CfP: Modellierung, Erschließung, Vergleich: Graphen in den Digitalen Geisteswissenschaften (18.-19.1.19, Mainz)

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Der ausführliche Call for Paper für die Graph2019 in der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz findet sich online unter:
https://graphentechnologien.hypotheses.org/tagungen/graphentechnologien-2019

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Graphdatenbanken werden seit einigen Jahren in Forschungsvorhaben zur Modellierung von Forschungsdaten und erschließendem Wissen genutzt. Infolgedessen sehen wir jetzt eine weit verbreitete Erforschung ihres Potenzials in den Geisteswissenschaften: Graphen werden verwendet um soziale Netzwerke, Korrespondenznetze, Textvariationen, Texttraditionen, prosopographische Daten uvm. zu repräsentieren. Sie ergänzen zunehmend relationale oder auch auf XML beruhende Forschungsdatenrepositorien. In den verschiedenen Anwendungszusammenhängen werden heterogene Modellierungsansätze verfolgt. Diese verschiedenen Modellierungsansätze sollen im Rahmen der Tagung als erster Schritt für eine denkbare Harmonisierung vorgestellt und diskutiert werden.

Ziel der Tagung ist es, ein breites Spektrum an Möglichkeiten für graph-basierte Anwendungen in den Geisteswissenschaften aufzuzeigen. Dabei steht die Vielfalt der Modellierungsansätze und Anwendungen im Vordergrund, gleichzeitig soll die Möglichkeit der Generalisierung von Datenstrukturen für verschiedene Anwendungsbereiche untersucht werden. Die Konferenz wird sich daher sowohl auf eine Vielzahl von kreativen Ansätzen als auch auf die Identifizierung von Gemeinsamkeiten für die community-getriebene Entwicklung geisteswissenschaftlicher Graphmodelle konzentrieren.

Die geplante Tagung widmet sich folgenden Schwerpunkten:

  1. Flexibilität versus Interoperabilität. Graphstrukturen ermöglichen es, hochspezifische Daten, Informationen und Interpretationen auszudrücken. Dies erleichtert die geisteswissenschaftliche Forschung, die sich durch heterogene Daten, situierte Interpretation, komplexe Forschungsfragen und projektspezifische ephemere Forschungsgestaltung auszeichnet. Gleichzeitig erfordern Forschungseinrichtungen, Datenrepositorien, Forschungsinfrastrukturen und digitale Archive eine Standardisierung der Daten und die Interoperabilität der Werkzeuge, um deren Nachhaltigkeit und Wiederverwendung zu erleichtern. Stehen diese beiden Merkmale grundsätzlich im Widerspruch zueinander, oder können sie unterschiedliche Seiten derselben Medaille sein?
  2. Generische Strukturen. Der zweite Schwerpunkt schließt sich unmittelbar an und behandelt Erschließungsstrukturen im Graphen. Wie könnten möglichst einfache, generische Strukturen aussehen, aus denen heraus sich dann disziplinenspezifische Annotationssysteme entwickeln lassen. Wie sieht eine minimale, nachhaltige geisteswissenschaftlich orientierte generische Graphendatenstruktur aus, und ist es mit einer solchen Struktur möglich, die hochspezifische Semantik zu unterstützen, die die geisteswissenschaftliche Forschungen erfordern?
  3. Recherchestrategien. Aus Sicht der Interoperabilität sind vergleichende Abfragestrategien für verschiedene Forschungsdatenrepositorien von größter Bedeutung. Es gibt mehrere graphenorientierte Abfragesprachen (z.B. GraphQL, OpenCypher, Gremlin, SPARQL), aber welche Anforderungen sollten an eine speziell auf geisteswissenschaftliche Forschungsdaten und Fragestellungen ausgerichtete Graphenabfragesprache gestellt werden? Wie können solche Strategien aussehen? Gibt es Möglichkeiten hier disziplinübergreifende Ansätze zu finden?

Im Mittelpunkt der Tagung stehen also der Austausch über Anwendungsszenarien von Graphentechnologien, nicht zuletzt um Doppelentwicklungen zu vermeiden und das Community-Building rund um Graphentechnologien.

Insbesondere begrüßt werden Vorschläge zu theoretischen Ansätzen, die sich im Wesentlichen mit einem dieser Schlüsselthemen befassen, sowie praxisorientierte Arbeiten, die die praktische Anwendung von Graphentechnologien auf geisteswissenschaftliche Forschungsarbeiten zu diesen Themen beschreiben bzw. praktische technische Lösungen und Ansätze zu diesen Schlüsselfragen oder verwandten Themen wie zum Beispiel:

  • Graphenbasierte Datenmodelle, theoretische und praktische Untersuchungen
  • Anwendungen von Graphentechnologien in den Geisteswissenschaften
  • Text als Graph (TAG)
  • Lösungen zur Abfrage und zum Vergleich verschiedener Graphenmodelle
  • Strategien für den (rechnergestützten) Zugriff auf geisteswissenschaftliche Daten und Informationen in Form von Graphen
  • Graph-basierte Repräsentation spezifischer Personennetzwerke, Objekte und Informationen zu geisteswissenschaftlichen Fragestellungen
  • Interaktion mit Graphen und Graphen-Interaktionsdesign
  • Graphen als Lösung für die geisteswissenschaftliche Informations- und Datenannotation
  • Graphen als Modelle zur Darstellung der Provenienz und Übertragung von Information
  • Graphen als Modelle für historische Daten und Informationen, die über die Analyse sozialer Netzwerke hinausgehen
  • Technische Lösungsansätze zur Analyse, Traversierung und Abfrage von graph-basierter Datenstrukturen in spezifischen geisteswissenschaftlichen Forschungskontexten
  • Vergleich und Interpretation von Graphen, Teilgraphen und graph traversals

Interessierte werden gebeten, ein kurzes Abstract in Deutsch oder Englisch (ca. 300 bis max. 500 Wörter, exkl. Literaturhinweise) bis einschließlich 15.10.2018 an graphentechnologien@adwmainz.de zu mailen. Eine Benachrichtigung über die Annahme des Beitrags wird bis zum 25.11.2018 erfolgen. Die Autoren der angenommenen Beiträge werden gebeten eine 20-minütige Präsentation vorzubereiten, an der sich eine kurze Diskussion anschließen kann.

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Dr. Andreas Kuczera
Regesta Imperii
Justus-Liebig Universität Gießen
Historisches Institut, Mittelalter
Otto-Behaghel-Str. 10, D-35394 Gießen, Haus C Raum 244a
Email: andreas.kuczera@adwmainz.de
Tel.: 0641-9928145
Fax.: 0641-9919824
www.regesta-imperii.de

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