Die Universität des Saarlandes (UdS) liegt an der deutschfranzösischen Grenze und wurde 1948 als eine zweisprachige Hochschule gegründet. Die Universität trägt als einer der größten Arbeitgeber zum Wissens- und Technologietransfer für die gesamte Region Saar-Lor-Lux bei. Das Profil der Universität wird durch die Schwerpunkte Europa, Informatik und Nano- und Biowissenschaften bestimmt. In der Informatik und in informatorisch- sozialwissenschaftlich interdisziplinären Bereichen hat die UdS ein exzellentes, international beachtetes Profil gewonnen. Entsprechend ist Informations-und Kommunikationstechnologie (IuK) von besonderer strategischer Bedeutung für die Universität des Saarlandes, da sie ein unverzichtbares Mittel zur Umsetzung der Gesamtstrategie darstellt und die Wettbewerbsfähigkeit einer modernen Universität sicherstellt. Bei der Universität des Saarlandes handelt es sich um eine der wenigen deutschen Campus-Universitäten. Die kurzen Wege erleichtern die Kontaktpflege und ermöglichen intensive Betreuung in einer sehr guten Relation von 17600 Studierenden auf 270 Professorinnen und Professoren. Die Universität bietet schon während des Studiums umfassende Unterstützung für den Berufseinstieg oder die Existenzgründung. Studierende können unternehmerische Selbstständigkeit erproben und unter Anleitung der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer ein Gewerbe anmelden. Als jUNIts (junge Unternehmer im Training) bearbeiten sie selbstständig Projektaufträge von regionalen Unternehmen.
Der Lehrstuhl (im Juni 2010 gegründet) verfolgt in Forschung und Lehre einen interdisziplinären Ansatz und kooperiert dabei in der Lehre regional mit den Bildungswissenschaften und der Informatik an der Universität des Saarlandes und der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW). Hinsichtlich der Erforschung von Bildungstechnologien orientiert sich der Lehrstuhl an internationalen wissenschaftlichen Diskussionen und Entwicklungen. Der Lehrstuhl verfolgt in Forschung und Lehre von Educational Technology einen interdisziplinären Ansatz und verbindet dabei die Bildungswissenschaften (Learning Sciences) und die Informatik (Computer Sciences). Das multidisziplinäre, internationale und mehrsprachige Lehrstuhl-Team bietet ein zweisprachiges EduTech Master-Studium an.
Der Alltag im 21. Jahrhundert wird vom Umgang mit Wissensmedien und Bildungstechnologien geprägt: Informationen zu alltäglichen Ereignissen, aber auch curriculare Inhalte können jederzeit „gegoogelt“ werden. Ein Merkmal des sogenanntenWeb 2.0 ist dabei, dass ebenso unkompliziert auch Informationen hochgeladen und kommentiert werden können. Online-Informationen sind dadurch häufig aktueller, aber auch subjektiver. Auch der Umgang mit sozialen Netzwerken (wie z.B. Facebook oder StudiVZ) macht inzwischen einen großen Anteil der Internetnutzung aus. Web 2.0 kann meinungs- und wissensbildend sein. Es stellt damit eine zusätzliche Lernressource dar, die mal mehr und mal weniger mit dem offiziellen Lehrangebot übereinstimmen kann. Bildungstechnologie setzt sich damit auseinander, wie diese neuen Medien und kulturellen Praktiken Wissenskonstruktion beeinflussen und unterstützen können. Immer wichtiger werden dabei auch mobile Geräte, z.B. Smartphones und Tablet-PCs. Durch diese technische Ausstattung ist es nicht nur möglich neues Wissen fast ständig zu generieren und zu teilen, sondern auch Simulationen und Mikrowelten über neue Schnittstellen (z.B. Touchpads) zu explorieren. Diese Hard- und Software ermöglicht auf der Basis pädagogisch-psychologischer Ansätze die Gestaltung kooperativer und spielerischer Lernumgebungen. Die Gestaltung technologieunterstützter Lernumgebungen setzt ein eingehendes Wissen mit den sich stetig erneuernden Technologien sowie deren Anwendung voraus. Dies gilt insbesondere, wenn mit Hilfe dieser Technologien Wissen auf formellen oder informellen Wegen gelehrt oder gelernt werden soll. Bildungstechnologie schafft Möglichkeiten zur vielseitigen Verbesserung der Lehre. Dabei ist sowohl pädagogisch-psychologisches Wissen, z.B. über Lehr-Lernforschung und instruktionales Design, als auch Kenntnisse der Informatik notwendig, z.B. zu Interface-Design und künstlicher Intelligenz. Dies wird bei vielen aktuellen Themengebieten der Bildungstechnologie besonders deutlich, wie z.B. Artificial Intelligence in Education (AIED), Intelligent Tutoring Systems (ITS), Technology Enhanced Learning (TEL) und Computer Supported Collaborative Learning (CSCL). Auf der Grundlage informationsverarbeitender Systeme entstehen Bildungstechnologien, deren Wirkung auf menschliche Kognition und Motivation sowie deren (Um-)Gestaltung wiederum auf der Basis pädagogisch-psychologischer Kenntnisse erforscht und begleitet werden sollte. Den Digital Humanities fällt hier eine vermittelnde Rolle zwischen bestehenden Disziplinen und den unterschiedlichen Methodenrepertoires bzw. Wissenschaftskulturen zu. Digital Humanities treten auch an, um völlig neue Sichtweisen auf soziotechnische Fragestellungen wie das technologie-unterstützte Lehren und Lernen zu geben.
Der Master-Studiengang Bildungstechnologie wurde, passend zum Profil der Universität des Saarlandes, zweisprachig und interdisziplinär eingerichtet. Das Studium bereitet Absolventen/innen auf leitende und selbständige Tätigkeiten in Bereichen der Erforschung, Gestaltung und Entwicklung technologieunterstützter Lehr- und Lernumgebungen vor. Zu den Voraussetzungen gehören neben einem „passenden“ Hochschulabschluss (hier sind neben Pädagogik, Psychologie oder Informatik unter Umständen auch BA-Abschlüsse anderer Fachrichtungen hinreichend) gute Kenntnisse der deutschen und englischen Sprache.
Titel: Educational Technology (EduTech)
Typ: MSc (Master of Science)
Kombinatorik: Ein-Fach-Master
Aufwand: 120 ECTS
Dauer: 4 Semester
Studienbeginn: Wintersemester
Schwerpunkte:
Informationen: http://edutech.uni-saarland.de/
Voraussetzung: Abgeschlossenes Hochschulstudium in Pädagogik, Psychologie oder Informatik
Anmeldung: Online über http://www.uni-saarland.de/ de/campus/studium/bewerbung-undeinschreibung.html
Die voranstehenden Informationen sind mit freundlicher Genehmigung der Broschüre "Digitale Geisteswissenschaften" (2011) entnommen, hg. vom CCeH an der Universität zu Köln. Mit Beiträgen und unter Mitarbeit von Andreas Henrich, Bernd Deschauer (Bamberg), Maik Stührenberg (Bielefeld), Sabine Bartsch, Judith Eckle-Kohler, Iryna Gurevych, Ruth Reiche (Darmstadt), Günther Görz, Christian Götz (Erlangen), Harald Lüngen (Gießen / Mannheim), Maja Bärenfänger, Frank Binder (Gießen), Juan Garces (Göttingen), Johannes Stigler (Graz), John Nerbonne (Groningen), Jan Christoph Meister, Evelyn Gius (Hamburg), Rolf Großmann (Lüneburg), Vera Gehlen-Baum (Saarbrücken), Stephan Moser, Armin Volkmann, Fotis Jannidis (Würzburg). Koordination und Redaktion der Broschüre: Patrick Sahle; Gestaltung: Johanna Puhl und Lisa Rau. Die Erstellung der Broschüre erfolgte im Rahmen des BMBF-Projekts DARIAH-DE (Förderkennzeichen 01UG1110A bis M). Die Broschüre ist auch im elektronischen Format erhältlich; verwenden Sie dazu bitte den Downloadbereich oben rechts.