Die Europäische Sommeruniversität in Digitalen Geisteswissenschaften "Kulturen & Technologien" will einen Raum schaffen, der anregt zum Diskutieren, Erwerben und Ausbauen von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten in Methoden und Technologien, die im Bereich des Humanities Computing eine zentrale Rolle spielen. Die Beschäftigung mit diesen Methoden und Technologien will sie in den größeren Kontext der Digital Humanities stellen, die nach den Konsequenzen und Implikationen der Anwendung computationeller Methoden und Tools auf Artefakten aller Art fragen. Zudem will sie Einblicke in die komplexe Natur geisteswissenschaftlicher Daten und Fragestellungen ermöglichen und die Herausforderung, die diese für die Informatik und Ingenieurwissenschaften und deren Weiterentwicklung repräsentieren, einsichtig machen.
Mit ihrem intensiven Programm aus Workshops, täglichen öffentlichen Vorlesungen, regelmäßigen Projektpräsentationen und Postersitzungen richtet sich die Sommeruniversität an Studierende von Masterstudiengängen, an Graduierte, DoktorandInnen und PostdoktorandInnen aus den Geisteswissenschaften, den Ingenieurwissenschaften und der Informatik in Europa und weit darüber hinaus. In ihren Podiumsdiskussionen greift sie nicht nur strategische, sondern auch wissenschafts- und hochschulpolitische Fragen auf, die das Selbstverständnis und die Entwicklung der Geisteswissenschaften allgemein und der Digitalen Geisteswissenschaften im Besonderen tangieren.
Was die bei der Sommeruniversität vermittelten oder diskutierten Inhalte und Methoden betrifft, so stehen sie nicht in Bezug zu einer bestimmten unter den traditionellen geisteswissenschaftlichen Disziplinen. Mit ihrem transdisziplinären, mehrsprachigen und mehrkulturellen Ansatz fühlt sie sich dagegen dezidiert den Digitalen Geisteswissenschaften verpflichtet, deren größtes Potential sie in der Überschreitung von disziplinären, sprachlichen, kulturellen und Ländergrenzen und ihre Projektorientiertheit sieht. Sie will deshalb auch zu einem kritischen Dialog zwischen unterschiedlichen Disziplinen und zum Austausch von Kenntnissen und Erfahrungen über alle Grenzen hinweg beitragen und die Schaffung von Communities fördern, die der immer noch herrschenden Vereinzelung der an den Digitalen Geisteswissenschaften Interessierten entgegenwirken. Nicht zuletzt ist ihr auch daran gelegen, den sogenannten Gender Divide und die Kluft zwischen sogenannten harten (männlichen) und weichen (weiblichen) Disziplinen zu überwinden.
Elisabeth Burr, Elena Potapenko
VolkswagenStiftung, ALLC