Das Projekt ist im Überschneidungsbereich zwischen Bau- und Kunstgeschichte, Informatik und Wissensmanagement angelagert und zielt auf die Definition von Standards für die Erstellung, Vermittlung und Sicherung von Daten zum kulturellen Erbe in einem räumlichen Ordnungssystem.
In der Projektlaufzeit soll neben der forschungsgestützten 3D-Computer- Rekonstruktion der zerstörten Barockschlösser das verfügbare Wissen gebündelt sowie die wissenschaftlichen Dokumentation und Langzeitverfügbarkeit von Virtuellen Rekonstruktionen anwendungsbezogen untersucht werden.
Das Portal soll als offene Forschungsumgebung entstehen, die von den beteiligten Partnern wissenschaftlich und didaktisch konzipiert wird und nach Abschluss des Projekts gemeinsam um weitere Komponenten ergänzt werden soll.
Im Zentrum des Projekts „Virtuelle Rekonstruktionen in transnationalen Forschungsumgebungen – Das Portal: Schlösser und Parkanlagen im ehemaligen Ostpreußen“ steht die Virtuelle Rekonstruktion vom zerstörten kulturellen Erbe. Die geschichtswissenschaftliche 3D-Computer-Rekonstruktion tangiert in erster Linie die Bau- und Kunstgeschichte sowie die Geschichtswissenschaft. Unser Wissenschaftsfeld ist genuin den „Spatial Humanities“ innerhalb der „Digital Humanities“ zuzuordnen. Das auf drei Jahre ausgelegte Vorhaben zielt zum einen auf Fachspezialisten, vor allem aus dem Fachgebiet der Kunstgeschichte, zum anderen auf ein breiteres Publikum, das eine untergegangene Kultur erkunden sollen, ab.
Das anwendungsbezogene, webbasierte Dokumentations- und Präsentationsmedium basiert auf der Integration von 3D-Modellen im semantischen Netz. Wir beschäftigen uns mit Fragen der Datenbankstruktur, der Datenformate und ihrer Metadaten. Wir stehen in der Tradition der Regelwerke, wie CIDOC CRM, und wollen diese für die Fachdisziplin der Virtuellen Rekonstruktion, die Annotation und Archivierung von digitalen 3D-Objekten weiter denken. Der Mehrwert unserer Forschung für die geisteswissenschaftlichen Bezugsdisziplinen liegt in der Erörterung von allgemein gültigen Ansätzen für die Dokumentation des Rekonstruktionsprozesses, der Nachweisbarkeit der rekonstruierten Bilder und in der Suche nach Standards für die Langzeitverfügbarkeit des generierten Wissens und ihrer räumlichen, digitalen Repräsentanz.
Hauptantragsteller und Koordinationsstelle ist das Herder-Institut in Marburg, Prof. Dr. Peter Haslinger und Dr. Piotr Kuroczyński (Koordinator).
Kooperationspartner im Verbundprojekt ist die Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Prof. Dr. Kilian Heck, die Justus-Liebig-Universität Gießen, Prof. Dr. Henning Lobin und die Technische Universität Lodz (Polen), Prof. Dr. Maria Pietruszka.
Projektpartner ist das Institut für Raumdarstellung in Frankfurt am Main, das Museum Ermland und Masuren in Allenstein (Polen), das Museum Friedländer Tor in Königsberg (Russische Föderation) und die Polnisch-Deutsche Stiftung zum Schutze des Kulturerbes im Ermland in Warschau (Polen).
Das Verbundprojekt wird von Juli 2013 bis Juni 2016 von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert.
Herder-Institut: Virtuelle Rekonstruktion von Barockschlössern in ehemaligen Ostpreußen
Foto: Schlossruine in Schlodien um 2005 | Copyright Foto: Maciej Urban, 2005