VERBAALPINA ist ein DH-Forschungsprojekt an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU), das den Sprach- und Kulturraum des gesamten Alpengebiets untersucht. Ausgewählte und für diese Gebirgsregion charakteristische Dinge sowie die entsprechenden Dialektwörter werden systematisch erfasst und mit neuartigen informatischen Methoden analysiert und präsentiert. Das Projekt wird in einer Kooperation des Instituts für Romanische Philologie mit der IT-Gruppe Geisteswissenschaften (ITG; LMU Center for Digital Humanities; http://www.itg.lmu.de/) durchgeführt. In der ersten Projektphase (von Oktober 2014 bis Oktober 2017) stand dabei der Wortschatz aus dem Bereich der Almwirtschaft, insbesondere der Milchverarbeitung, im Mittelpunkt. In der zweiten Projektphase (von November 2017 bis Oktober 2020) drehte sich alles um den Wortschatz aus den Bereichen Flora, Fauna, Landschaftsformationen und Wetter. Die aktuelle Projektphase (von November 2020 bis Oktober 2023) hat den Wortschatz der modernen Lebenswelt, v.a. Ökologie und Tourismus, als Untersuchungsgegenstand. Das Projekt wird durch zahlreiche internationale Partner aus dem gesamten Alpenraum unterstützt.
VERBAALPINA beruht auf der Verbindung von Sprachwissenschaft, Volkskunde und Informationstechnologie im Sinne der Digital Humanities (DH). Adressaten des Projekts sind sowohl Wissenschaftler als auch interessierte Laien, die einen Alpendialekt sprechen. Der Mehrwert des mehrsprachig angelegten Projekts besteht in der interdisziplinären Verknüpfung von sprachwissenschaftlichen, ethnographischen, historischen und archäologischen Daten, die Forschern aller Disziplinen die Möglichkeit gibt, Daten aus ihrer fach- und publikationsgebundenen Isolation zu lösen und im Kontext der kulturräumlichen Gemeinsamkeiten zu verorten, durch die sich der Alpenraum trotz seiner extremen sprachlichen Fragmentierung seit mehr als 2000 Jahren auszeichnet.
Das Sprachmaterial, das VERBAALPINA zusammenträgt und analysiert, stammt in erster Linie aus Sprachatlanten und aus georeferenzierten Wörterbüchern. Diese Quellen decken jeweils nur geographische Teilbereiche des Alpenraums ab und differieren z.T. erheblich hinsichtlich Entstehungszeit und dokumentierten Konzepten. Auf diese Weise entsteht ein zunächst inhomogener Datenbestand, der mit Hilfe von Bürgerbeteiligung (Crowdsourcing) ausgeglichen, ergänzt und korrigiert werden soll. Diesem Zweck dient ein Internetportal, das der „Crowd“ u.a. die Möglichkeit bietet, – jeweils georeferenzierte – Bezeichnungen von Konzepten beizusteuern (https://www.verba-alpina.gwi.uni-muenchen.de/crowdsourcing).
VERBAALPINA verwaltet sämtliche Daten in einer relationalen Datenbank (MySQL). Dort liegen die Daten in logisch strukturierter Form und eindeutiger Kodierung (z.B. Unicode) vor. Ein flexibles Schnittstellen-, Versionierungs- und Archivierungskonzept gewährleistet gleichermaßen mannigfaltige Möglichkeiten des Datenaustausches sowie die Einhaltung des Gebots der Nachhaltigkeit. Im Rahmen der Anwendungsentwicklung kommt ausschließlich Webtechnologie zum Einsatz.
Projektstart: 01/10/2014
Projektstatus: laufend
Das Projekt ist eine Verbindung aus Sprachwissenschaft, Volkskunde und Informationstechnologie im Sinne der Digital Humanities.
Prof. Dr. Thomas Krefeld (Projektleitung), Dr. Stephan Lücke (Projektleitung), Beatrice Colcuc (Wiss. Mitarbeiterin Romanistik), David Englmeier (Wiss. Mitarbeiter Informatik), Christina Mutter (Wiss. Mitarbeiterin Koordination), Florian Zacherl (Wiss. Mitarbeiter Informatik), 4 Hilfskräfte
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG; Langfristvorhaben; Gepris 253900505: http://gepris.dfg.de/gepris/projekt/253900505)
Ludwig-Maximilians-Universität München
Projekt VerbaAlpina
Email: VerbaAlpina@itg.uni-muenchen.de
Telefon: +49 89 2180 5917
https://www.verba-alpina.gwi.uni-muenchen.de/