Schlüsseldokumente zur deutsch-jüdischen Geschichte

Die vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ) realisierte Online-Quellenedition wirft am Beispiel von ausgewählten Quellen, sogenannten Schlüsseldokumenten, thematische Schlaglichter auf zentrale Aspekte der jüdischen Geschichte Hamburgs von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart.

Projektinhalt

Texte, Bilder, Ton- und audiovisuelle Zeugnisse der jüdischen Geschichte Hamburgs werden als digitale Faksimiles und als Transkripte aufbereitet und zusammen mit kommentierenden Texten auf der Website juedische-geschichte-online.net bereitgestellt. Alle Materialien sind zweisprachig (deutsch / englisch), nach TEI ausgezeichnet und mit Normdaten zu Personen, Institutionen und Orten versehen. Die insgesamt 15 Themenkategorien bieten einen multiperspektivischen Zugang zu den Rahmenbedingungen jüdischen Lebens.

Ziele

Wesentliche Ziele der Edition, an der ein breites Netz an HerausgeberInnen und AutorInnen beteiligt ist, sind, Wissen zur jüdischen Geschichte anhand von Quellen zu vermitteln, größere Zusammenhänge über konkrete Beispielfälle zu erschließen, den Zugang zu den Quellen zu erleichtern und dadurch neue Forschungen anzustoßen. Zugleich trägt die Digitalisierung und Online-Präsentation der Quellen zur Bewahrung und Nutzung des jüdischen Erbes bei.

Hamburg

Hamburg als einst bedeutendes Zentrum jüdischen Lebens dient als Brennglas für größere Entwicklungen und Fragestellungen der deutsch-jüdischen Geschichte. Die Hansestadt bietet sich dafür in besonderem Maße an. Zum einen aufgrund der umfangreichen archivalischen Überlieferung, die mehrere Jahrhunderte jüdischer Geschichte sichtbar werden lässt, zum anderen aufgrund einiger Alleinstellungsmerkmale: Im Hamburger Raum lebten neben den Aschkenasen, also Juden mittel- oder osteuropäischer Herkunft, immer auch sefardische Juden spanisch-portugiesischen Ursprungs. Eine weitere Besonderheit ist die Existenz von vier sich in unmittelbarer Nähe und dennoch in unterschiedlichen Herrschaftsgebieten befindlichen Gemeinden (Altona, Hamburg, Harburg-Wilhelmsburg und Wandsbek). Die Deutsch-Israelitische Gemeinde Hamburg war zu Beginn des 19. Jahrhunderts die größte in Deutschland. Von Hamburg gingen mit dem Gebetbuch des Neuen Israelitischen Tempels 1818/19 maßgebliche Impulse zur
Etablierung eines liberalen Judentums aus. Statt einer radikalen Trennung und Spaltung der Minderheit entlang religiöser Ausrichtungen machte es die Verfassung der Gemeinde von 1868 möglich, dass sich Orthodoxie und Reformjudentum jeweils eigenständig nebeneinander unter dem Dach der Gemeinde organisierten. Dieses sogenannte Hamburger System war einzigartig in Deutschland.

Zielgruppe

Die Quellenedition richtet sich an Studierende, Forschende und Lehrende, teilweise auch an Laien sowie SchülerInnen. Sie deckt dabei ein Spektrum von eher allgemeinen, überblicksartigen bis hin zu eng an der Quelle argumentierenden Texten ab und bietet verschiedene Zugänge zu den Quellen an – über einen Zeitstrahl, Themenkategorien oder eine Karte. Die umfassenden Recherche- und Filtermöglichkeiten erlauben einen hohen Individualisierungsgrad.

Universität/Hochschule/Organisation

Institut für die Geschichte der deutschen Juden (IGdJ)

Fachliche Zuordnung

Geschichtswissenschaft, jüdische Geschichte, jüdische Studien

Gefördert durch:

DFG

Erfahren Sie mehr unter

http://juedische-geschichte-online.net

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