Das Neoclassica Rahmenwerk stellt wissenschaftliche Werkzeuge bereit, die die Korrespondenzen, Verflechtungen und Bezüge ästhetischer Formen des Klassizismus in verschiedenen Medien untersuchbar machen.
Neoclassica baut auf einem doppelten Zugriff auf den Gegenstand auf. Einerseits formalisiert das Projekt kunst- und architekturgeschichtliches sowie geschichtswissenschaftliches Domänewissen in Form einer spezifischen Ontologie, andererseits ermöglicht es die datengetriebene Identifikation und die automatisierte Klassifizierung von Objekten, Formen und Konzepten der Epoche des Klassizismus in digitalen Bild und Textverbünden.
Die Neoclassica Ontologie beruht auf dem CIDOC Conceptual Reference Model, das durch Konzepte erweitert wird, die Architektur, Mobiliar und angewandte Künste beschreiben und die aus zeitgenössischen Quellen abgeleitet sind. Sie stellt ein kontrolliertes Vokabular bereit, das sowohl forschungsorientiert als auch mehrsprachig angelegt ist und zugleich der vielfältigen Gestalt der repräsentierten Konzepte in verschiedenen Sprachen Rechnung trägt, darunter Englisch, Deutsch und Französisch.
Der Bottom-Up Ansatz nutzt Algorithmen des Deep Learning und der Verteilungssemantik zur Wissensextraktion und Klassifizierung von Informationen in Bild- und Textkorpora. Deep Learning ermöglicht eine Objekt- und Merkmalsklassifizierung in digitalen Bildern sowohl von digitalen Bildmedien als auch zeitgenössischen Zeichnungen, Grafiken und Gemälden. Das Text Mining wird durch Techniken zur Named Entity Recognigtion oder Relationship Extraction erfolgen.
Die Resultate beider Ansätze werden in einer formalen Wissensrepräsentation zusammengeführt. Zugriff zum System wird durch ein eigens entwickeltes Annotations- und Kurationswerkzeug bereitgestellt.
Langfristig hoffen wir, Neoclassica zu einer Forschungsplattform weiterzuentwickeln, die von einer internationalen Gemeinschaft von Klassizismusforschenden nachhaltig getragen wird.
Neoclassica ist ein Teilprojekt des Passau Centre for the eHumanities (PACE). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert den Aufbau des PACE für eine Laufzeit von drei Jahren.
Universität Passau / Lehrstuhl für Informatik mit Schwerpunkt Digital Libraries and Web-Information Systems
Kunstgeschichte, Geschichtswissenschaft, Kulturanthropologie
Siegfried Handschuh (Projektleiter) | Bernhard Bermeitinger | Maria Christoforaki | Simon Donig
BMBF
Tel.: +49 851 509 3394